Morgenweb am 21. Juli 2010
Kinderhaus – Eltern sollen Gehör finden
Das Konzept zur Umstrukturierung der Kinderbetreuung in Wallstadt, das am vergangenen Mittwoch im Jugendhilfeausschuss verabschiedet werden sollte, wird nun doch im Herbst zunächst noch einmal ausführlich beraten. Damit gibt Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leit-heußer dem Druck von Eltern, Bezirksbeiräten und CDU-Fraktion nach. Diese hatte einen entsprechenden Antrag gestellt.
Ausgangspunkt, das macht Gabriele Warminski-Leitheußer klar, soll ihr vorliegender Vorschlag sein, „dazu stehe ich auch“, sie wolle sich die Argumente der Eltern aber „ganz genau“ anhören. Beim Ortstermin am morgigen Donnerstag, der auf Einladung der CDU-Fraktion zustande kam, wird sie aber nicht anwesend sein und wohl auch kein Vertreter der Verwaltung. Aufgrund des brisanten Themas beschloss man in der Dezernentenkonferenz einfach, die Stadtteilpolitiker und Bürger nicht in das Kinderhaus zu lassen. „Dann bleiben wir halt vor der Tür stehen“, will CDU-Stadtrat Nikolas Löbel den Termin trotzdem nicht platzenlassen.
Kinderhaus soll erhalten werden
Ziel der CDU-Fraktion und der Wallstadter Bezirksbeiräte ist es, dem Wunsch der Eltern zu entsprechen und das Kinderhaus in seiner bestehenden Form zu erhalten. Nach den Plänen der Stadt hätten dort 111 Hortkinder und der verlässlichen Grundschule unterkommen sollen. Die Krippengruppe und die Kindergartengruppen hätten in das neu entstehende Kinderhaus der Wespin-Stiftung in die Storchenstraße ziehen müssen.
Aus Sicht der CDU-Fraktion stellt das vorliegende Konzept keine nachhaltige Investition dar. Die Kinder im Kinderhaus würden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, die Schulkinder müssten einen weiten Weg vom Schulgebäude über die Stadtbahngleise bis zur Wertheimer Straße in Kauf nehmen. Die CDU regt an, nochmals über einen Schulanbau nachzudenken, der zunächst die Hortkinder beherbergen und später dann zum Betrieb einer Ganztagsschule umgewidmet werden könnte.
Das Bauvorhaben der Wespin-Stiftung ist indes nicht in Gefahr. „Es ist vertretbar, dass wir die Submission bis Oktober verschieben“, teilt Warminski-Leitheußer in ihrer Funktion als Stiftungsratsvorsitzende mit. Spätestens bis dann müsste aber eine Entscheidung fallen, „sonst müssen wir neu planen.“ Auch die Baugenehmigung an der Storchenstraße sei nicht gefährdet. Zwar entspreche die zweigeschossige Bauweise des geplanten Kinderhauses nicht den Vorgaben des Bebauungsplans, die Dezernentin rechnet jedoch mit einer Befreiung.
„Zwar entspreche die zweigeschossige Bauweise des geplanten Kinderhauses nicht den Vorgaben des Bebauungsplans, die Dezernentin rechnet jedoch mit einer Befreiung.“
Klar – die Verwaltung erteilt sich selbst eine Befreiung.
Wie praktisch, wenn man an der Quelle sitzt.
Haben wir bald Kölner Verhältnisse?